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Die Skulpturen von Ruedi Mösch verleugnen nie den Prozess ihrer Entstehung. Oft sind es Gebärden, welche sie in Bewegung setzen, teils ausgreifende, teils ihre Verhaltenheit wahrende. Die Formen erwachen aus dem Schlaf einer dumpfen Stofflichkeit: Eine Veränderung hebt an, die Einzelheiten artikulieren sich für eine Weile, dann aber sinken sie erneut zurück ins Runde, kauern in sich zusammen, so als wollten sie Schutz suchen. Kurze Zeit nur gewinnen die Formen Kontur, um dann wieder in jene Bereiche zurückzutreten, wo ungegliederte Stofflichkeit herrscht. P. Wd. in der NZZ vom 09.10.1996 ▲ |
Das Werk von Ruedi Mösch zu beschreiben,
scheint einfach zu sein: Der Mensch. Der Mensch sitzend, liegend,
stehend, entspannt, verschlossen, skeptisch, abgewandt und aufopfernd.
Hergestellt werden diese Werke in sogenannter Spitztechnik. Kleinere
Bruchstücke werden dabei mit Hammer und Fäustel oder mit einem
Pressluftwekzeug vom Stein abgespalten. Kerben entstehen. Kerben, die
sich zu Rillen formen, welche charakteristisch sind für die Figuren von
Ruedi Mösch. Allzuglattes ist ihm zuwider. Seine Lieblingsfiguren sind
die unvollendeten Werke Michelangelos. Kerben müssen sein: Schliesslich
hinterlässt das Leben auch keine makellose Oberfläche. Weder auf dem
Gesicht noch in der Seele. Gültige Aussagen über Ursachen, Tiefen und
Folgen dieser Einschnitte vermag wohl niemand zu machen. Deshalb umgibt
seine Figuren stets eine Aura des Unvollkommenen. Kein Gesicht, das nur
eine Regung ausdrückt, keine Haltung, die es nur einmal gibt. |